Kulturentwicklung - Die erfolgsorientierte Leistungskultur 

Schlank, Schnell, Innovativ
Die zunehmende Globalisierung mit der damit einhergehenden Steigerung der Komplexität und Geschwindigkeit, sowie eine neue Generation von Arbeitskräften, die mehr mitgestalten wollten, brachten neue Kulturelemente in die Unternehmen. Heute dominiert diese Kulturform mehr als 40 Prozent der Organisationen in der westlichen Welt. Die „erfolgsorientierte Leistungskultur“ basiert auf weitgehend anderen Denk - und Verhaltensmustern als die „Konservative Ordnungskultur“. Der Transformationsprozess von Unternehmen mit einer „Konservativen Ordnungskultur“ wie der Deutschen Telecom, der Deutschen Bahn oder Siemens zur „erfolgsorientierten Leistungskultur“ dauert zum Teil mehr als zwanzig Jahre. Viele haben ihre Dominanz verloren wie z.B. AEG oder Grundig und noch mehr sind komplett vom Markt verschwunden.

 

Die „erfolgsorientierte Leistungskultur“ ist eine individualistisch geprägte Kultur im Sinne der Aufklärung (im Gegensatz zur konformistischen, kollektiven „Ordnungskultur“). Sie speist sich aus dem Wunsch nach individueller Freiheit, Vernunft und Darwin’s Proklamation des „Survival of the fittest“. Diese Kultur eignet sich besonders für Organisationen in einem Umfeld mit hoher Wettbewerbsintensität und Innovationsdruck oder für Bereiche wie Vertrieb oder Produktmanagement.

 

Diese Kultur ist gekennzeichnet durch die folgenden inneren, unsichtbaren Merkmale und deren Ausdrucksform im Außen:

 

Werte: Gewinnen, Wettbewerb, (kurzfristiger) Erfolg, Leistung, Vernunft, Effizienz, Effektivität, Innovation, Wissen, Individuelle Freiheit

 

Motivation: Persönliche Erfolgsmaximierung, Wachstum, Unternehmenswertsteigerung, „Wir wollen die Nr. 1 sein in … „ (Shareholder Perspektive)

 

Struktur: Flache, schlanke Hierarchien, Bereichsübergreifendes Projekt - und Programmanagement 

 

Prozesse: Verantwortungsbereiche entlang von Wertschöpfungsketten, kontinuierliche Verbesserung der Prozesseffizienz, vertiefte Integration von Kunden und Marktorientierung, leistungsabhängige Beförderung und Bezahlung, Fokussierung auf Kernkompetenzen, Vernetzung mit Kunden und Lieferanten

 

Führung: „Predict + Control“ über Strategien, Zieleorientierung, Budgets und Follow Up, Delegation und Feedback, Eigeninitiative erlaubt und gewünscht, überwiegend Management Orientierung mit Leadership Elementen, Mitarbeiterentwicklung zur Effektivitätssteigerung, Entscheidungskompetenz auf vielen Ebenen, Unternehmen wird als „Maschine“ verstanden, Unternehmenskultur als „Soft Stuff“ ignoriert, Status über Business Class, Aktien Optionen, Golfclub Mitgliedschaft…

 

Umgangsformen: Zunehmende hierarchie - und bereichsübergreifende Kommunikation („Du“), Eigenverantwortung, unternehmerisches Denken, nur das Messbare ist relevant, teilweise informelle Kleidung, professionelle Maske: Immer erfolgreich, kompetent und beschäftigt wirken

 

Beispiele: Multinationale Konzerne, Investmentbanken, viele Marktführer im Dienstleistungs – und Fertigungsbereich 


Diese Kultur hat einem großen Teil der Menschheit eine Vielzahl von technologischen Neuerungen gebracht, mehr Möglichkeiten der Mitgestaltung im Arbeitsumfeld und einen gestiegenen Wohlstand. 
Zunehmend werden aber auch die Begrenzungen sichtbar. Die einseitige Ausrichtung auf materielle, messbare und insbesondere finanzielle Kriterien, gibt zu wenig Raum für die immateriellen Bedürfnisse der Menschen. Burnout, Wertezerissenheit und mangelnde Sinnhaftigkeit sind zunehmend die Folge. Gleichzeitig führt das permanente Wachstumsstreben zur ungebremsten Ausbeutung von natürlichen Rohstoffen und damit verbundenen gesellschaftlichen und klimatischen Problemen. Kurzfristorientierung und hohe Individualisierung führen immer weniger zu Lösungen, die der hochkomplexen und hochvernetzen Welt gerecht werden können. Eine verminderte Wettbewerbsfähigkeit und weniger Attraktivität für junge Menschen zeichnen sich ab.


Die folgenden Fragen können Sie unterstützen, die Kultur in Ihrem Unternehmen/Bereich besser zu erkennen:

  • Wie groß ist der Anteil der „erfolgsorientierten Leistungskultur“ in Ihrer Organisation? 
  • Wer prägt diesen Aspekt der Kultur besonders und wodurch?
  • Brauchen Sie in Bezug auf die Ausrichtung des Unternehmens/Bereichs mehr oder weniger Elemente dieser Kultur?
  • Was könnte ein erster Schritt in diese Richtung sein?


Fazit

Kulturen entwickeln sich immer weiter. Die Limitierungen der „konservativen Ordnungskultur“ haben die Entwicklung der „erfolgsorientierten Leistungskultur“ ausgelöst. Die oben aufgezeigten begrenzenden Elemente dieser Kultur haben zur Entwicklung der „teamorientierten Beziehungskultur“ geführt, in der erstmals das Thema Unternehmenskultur eine wichtige Rolle bei der Steuerung des Unternehmens spielt.

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